Gerade läuft so viel auf dieser Welt. Viel Unschönes. Da ist einmal der Virus. Dann ist die Klimakrise. Und natürlich auch noch die Waldbrände im Amazonas. Es gibt viel zu reden. Jeder hat irgend eine Meinung dazu. Doch gibt man die Meinung bei jeder Gelegenheit offen preis? Wie ist das mit dir? Warum hält man manchmal hinter dem Berg, obwohl man eine klare Meinung hat und dies auch kundtun möchte?

Seit es Menschen gibt, hat die gesellschaftliche Einbettung eine grosse Rolle gespielt. Zu einer Gemeinschaft zu gehören, hat Leben bedeutet. Ein Ausgestossensein, aus welchen Gründen auch immer, ist der sichere Tod gewesen. Man dürfte also alles dafür getan haben, um Teil der Gruppe zu bleiben.

Wie ist das heute? Bedeutet das aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein, immer noch der Tod? Das kann man klar mit nein beantworten. Wir haben heute soziale Einrichtungen, die unsere physischen Grundbedürfnisse decken. Was aber ist mit dem psychischen Bedürfnis? 

Kennst du das Wort ächten? Er ist vom Kaiser geächtet worden. Mit anderen Worten, er ist vom Kaiser ausgestossen worden. Von den anderen Mitmenschen wird damit Verachtung ausgeübt. Die Person wird geringgeschätzt und hat an gesellschaftlichem Wert verloren. Das psychische Bedürfnis nach sozialer Einbettung wird damit wesentlich gestört.

Da also keiner von uns verachtet werden möchte, wird bei einem Thema, das soziale Auswirkungen haben könnte, hinter dem Berg gehalten. Gerade bei Themen, die den Verlust von Gruppenzugehörigkeit bedeuten könnten, wird nicht mehr ehrlich kommuniziert.

Kennst du das bei dir? Hast du bei gewissen Themen deine Meinung nicht offen kundgetan? Was hast du danach für ein Gefühl erlebt? Hättest du dich ohrfeigen können?

Sei gnädig mit dir. Sei nicht der ächtende Kaiser zu dir selbst. Du hast einen guten Grund, dass du nicht immer sagst, was du denkst. Es ist dein Bedürfnis nach Bindung.

Ich sage nicht immer, was ich denke.
Das Ding mit dem „Nicht sagen, was man denkt“
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