Was ich vom 🐴 gelernt habe:
Vor ziemlich genau 31 Jahren haben wir unsere Gladise gekauft. Sie ist eine Selle française mit einer guten Abstammung. Als Springpferd gezogen ist sie gar nicht schlecht gesprungen. Trotzdem hat sie immer wieder vor den Hindernissen gestoppt. Zuerst haben wir gedacht, dass es an uns Amateuren liegt – zu schlechte Reiter. Aber auch ein Profireiter, den wir beigezogen haben, hat es nicht geschafft, sie konstant über einen Parcours zu führen. Sie hat immer wieder gestoppt: zu wenig Galopp und zu wenig Mut. Was tun?
Sowohl mein Vater als auch ich sind immer gerne gesprungen. Da Gladise diesen Anforderungen nicht gerecht geworden ist, haben wir uns entschieden, sie gegen ein anderes Pferd einzutauschen. Aber natürlich ist uns Gladise in all den Jahren ans Herz gewachsen und was ist passiert? Wir haben schliesslich zwei Pferde gehabt. Zum Glück! Denn Gladise ist ein ganz tolles Pferd. Aus meiner Sicht ein komplettes Ausnahmepferd.
Gladise ist ein Pferd fürs Ausreiten: Niemals habe ich mich auf einem Pferd so sicher und wohlgefühlt wie auf ihr. Gladise ist ein Pferd für Anfänger: Niemals habe ich ein Pferd gesehen, dass mit einem Anfänger so vorsichtig umgegangen ist. Gladise ist ein Pferd fürs Jagdreiten: Niemals habe ich ein Pferd geritten, dass sich an Jagden so souverän und ruhig verhalten hat. Gladise ist ein Pferd für Notfälle: Niemals habe ich ein Pferd gesehen, das eine davongaloppierende Gruppe hat ziehen lassen, weil man hat absteigen müssen, um jemandem zu helfen, der runtergefallen ist.
Wir haben Gladise behalten und dort eingesetzt, wo sie ihr volles Potential hat entfalten können.
Wie ist das nun bei Vorgesetzten? Setzen sie ihre Mitarbeiter da ein, wo sie ihr Potential entfalten und zeigen können? Wie mit Eltern? Fördern sie dort ihre Kinder, wo sie Potential haben? Oder wird versucht, das Defizit aufzufüllen, wo an sich gar keine Möglichkeit besteht, sich verbessern zu können?
Vielen Dank, Gladise, dass ich so viel von dir habe lernen dürfen!